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Scout-Einblick: Von Mathe-Frust zu Mathe-Lust

Es hat schon ein bisschen was von Ironie: In seiner eigenen Schulzeit sehnte Lukas Meister das Ende jeder Mathestunde bereits ab Sekunde eins herbei - und heute steht er vor der Klasse und erklärt Bruchrechnung und lineare Funktionen. “Es reizt mich sogar, mich da noch mehr reinzufuchsen”, gibt er zu und lacht.

Das gesamte Schuljahr wird er dazu noch Gelegenheit haben. Für diesen Zeitraum ist er als ZuBaKa-Scout in der Bensheimer Geschwister-Scholl-Schule im Einsatz, um deutschlernenden Schüler*innen nach dem pandemiebedingten Unterrichtsausfall bedarfsgerecht zur Seite zu stehen. Das geschieht im Rahmen des Zukunftsbaustein “Mitmachen & Durchstarten”, welcher vom Hessischen Kultusministerium und der Merck Family Foundation gefördert wird. Doch auch unabhängig von den Herausforderungen des Homeschoolings, die zweifelsohne ihre Spuren zeigen, kann zusätzliche Unterstützung im Matheunterricht ja ohnehin nie schaden.

 

Neben der Frage, wie man Mathe also erklärt, “dass auch ich es verstanden hätte”, beschäftigt Lukas der Anspruch, die Didaktik stärker am Sprachniveau der Lerngruppen auszurichten. Schließlich können Begriffe wie “Zähler” und “Nenner” neu angekommene Schüler*innen ziemlich verwirren. Und selbst wenn man annimmt, in der Mathematik bräuchte man doch nur die Sprache der Zahlen: Die Aufgabenstellung muss immerhin erst einmal verstanden werden. 

 

“Ich finde es cool, dass ich als Scout tatsächlich unterstützen kann”, verrät Lukas. So hat die reguläre Mathe-Lehrkraft durch Lukas’ Verstärkung erstmalig die Möglichkeit, die Schüler*innen der Intensivklassen in Kleingruppen aufzuteilen. Vorher fand ihr Matheunterricht jahrgangsübergreifend statt, sodass der Lehrer in jeder Stunde doppelten Unterricht hielt: zeitgleich und im selben Raum. Nach Lukas’ Erzählungen habe dies zwar erstaunlich gut funktioniert, dennoch ist er sicher, dass alle Schüler*innen von der neuen Aufteilung in Kleingruppen profitieren. 

 

Auch wenn Lukas viel Zeit damit verbringt, in Mathe zu unterstützen, so verbringt er einige seiner sechs wöchentlichen Regelunterrichtsstunden auch in anderen Fächern. Und dann gibt es ja auch noch die ZuBaKa-Einheiten, die einen gesonderten Platz im Stundenplan einnehmen. Was genau in diesen Stunden passiert, können (und sollen) die Schüler*innen selbst entscheiden. Lukas wünscht sich dabei, die Klasse auf Bensheim und seine Freizeitangebote neugierig zu machen. Dass er dafür die richtige Person ist, steht außer Frage. Schließlich ist Bensheim die Stadt, in der er aufgewachsen ist. 

 

Nicht nur, dass Lukas heute für das Fach brennt, das ihm früher Kopfschmerzen bereitet hat; sondern auch, dass er es in der Stadt unterrichtet, in der er selber einst zur Schule ging … Es ist schon beachtlich, wie manche Dinge sich mit der Zeit ändern. Dass er selbst älter geworden ist, merkt er auch daran, dass die Schüler*innen darauf bestehen, ihn zu siezen. Davon erzählt Lukas mit einem Lachen - und vielleicht einem leisen Hauch an Wehmut. 

 

Vielen Dank für deine Energie, lieber Lukas! Wir wünschen dir und den Schüler*innen ein großartiges weiteres Schuljahr und viele tolle gemeinsame Momente.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Anonym (Donnerstag, 18 November 2021 11:20)

    Schöner Beitrag!